Richtiges Verhalten beim Zuschauen

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Nervöse Eltern, die nägelkauend neben dem Platz auf- und ablaufen, eine Zigarette nach der anderen rauchen, bei strittigen Entscheidungen aufgeregt gestikulierend von ihren Plätzen aufspringen und immer wieder nach dem Oberschiedsrichter rufen.

Bilder, die leider nach wie vor auf den Jugendturnierplätzen in ganz Deutschland zu beobachten sind.

Bedenkt man, dass Eltern gemeinhin nicht als „Tenniseltern“ geboren werden, sondern eher zufällig und zumeist völlig unbedarft in diese Rolle hineinwachsen müssen, kann das oben geschilderte Verhalten nicht sonderlich überraschen. Unerfahrenheit, fehlende kritische Distanz und falsch verstandener Schutzinstinkt sind die Hauptursachen solchen Fehlverhaltens.

Was den meisten Eltern jedoch nicht bewusst ist sind die Auswirkungen, die ihr Verhalten neben dem Platz auf die emotionale Verfassung und damit häufig auf die Matchführung ihrer Kinder auf dem Platz hat.

Aus diesem Grund möchten wir dir hier einige Tipps für das „richtige Verhalten“ beim Zuschauen von Matches Ihrer Kinder geben, deren Beherzigung dazu führen sollte, dass sich dein Kind bei seinen Turniermatches frei und ungehemmt entfalten kann.  

Folgende Informationen dienen zum besseren Verständnis der von uns zusammengestellten 8 wichtigsten Verhaltenstipps:  

  • Mit deinem Verhalten neben dem Platz beeinflusst du das Verhalten deines Kindes auf dem Platz. Deine Angst und Nervosität übertragen sich auf dein Kind.

  • Dein Kind nimmt zwischen den Punkten, ja sogar während der Ballwechsel beinahe jede deiner Gesten und einen Gutteil deiner Mimik wahr, selbst wenn du nicht unmittelbar neben dem Platz sitzt oder stehst.

  • Die Matches deines Kindes, mögen Sie dir auch noch so wichtig erscheinen, sind nichts anderes als kleine Schritte eines langen Lernprozesses.

  • Gute Leistungen deines Kindes kannst du erhoffen, verlangen darfst du sie indes nicht.

  • Deine elterlichen Gefühle können dir beim Zuschauen so machen Streich spielen. Elterliche Zuneigung trübt häufig den Blick für die Realitäten. Gegnerische Bälle erscheinen dann eher „Aus“, die des eigenen Kindes eher „In“.

Quelle: unbekannt

Das Wissen um die o.e. Punkte führt zu folgenden Verhaltenstipps:

Schau nicht bei allen Matches deines Kindes zu!

Versuch es frühzeitig daran zu gewöhnen im Match auf sich selbst gestellt zu sein.

Versuche deine eigene Aufregung und Nervosität zu unterdrücken, sie aber zumindest vor den Augen deines Kindes zu verbergen!

Sei ein stiller Beobachter ohne sichtbare Emotionen. Behalte dein optimistisches “Poker-Face“, egal wie die Dinge für dein Kind laufen.
Sollte dir das nicht gelingen, tust du besser daran dem Tennisplatz fernzubleiben.

Überlasse dein Kind bei seinen Matches sich selbst!

Beantworte hilfesuchende Blicke lediglich mit einem aufmunternden Lächeln oder Kopfnicken. Dein Kind wird lernen seine Probleme selbst zu lösen. Mache keine Probleme, wo keine sind.
Sollte das schlechte Griffband, die offenen Schuhe, die lange Hose etc. dein Kind behindern, so wird es sich dieser Probleme selbst entledigen.  

Vermeide ständigen Blickkontakt mit deinem Kind!

Sollte dein Kind nach jedem Punkt Blickkontakt zu dir suchen, so gehe diesem bewusst aus dem Weg.
Bestätigung erheischende Blicke nach guten Punkten oder auch ängstlich die Reaktion der Eltern überprüfende Blicke nach Fehlern sind, besonders in den unteren Altersklassen durchaus normal, können jedoch, bei entsprechender Erwiderung dazu führen, dass den Kind beginnt, weniger für sich selbst, als vielmehr für die Bestätigung deiner Wünsche und Hoffnungen zu spielen.

Coache nicht!

Du kannst ruhig vor dem Match einige Tipps geben.
Während des Matches solltest du jedoch die Bewältigung schwieriger Matchsituationen, bzw. die Lösung schwieriger taktischer Aufgaben deinem Kind allein überlassen.  

Mische dich auf keinen Fall bei strittigen Entscheidungen ein!

Erkläre deinem Kind vor bzw. nach dem Match, wie es sich in solchen Situationen verhalten soll.
Im Match selbst gilt jedoch das Gebot, sich aus allen Entscheidungen der Spieler herauszuhalten.

Klatsche nicht einseitig für dein Kind!

Wenn du Beifall spenden möchtest, so tu dies ausgewogen für dein Kind und seinen Gegner.
Dein Kind wird dadurch feststellen, dass dir nicht der Sieg, sondern gelungene, schön herausgespielte Punkte am wichtigsten sind.
Das wird es zu einer offensiven, mutigen Spielweise motivieren.

Toleriere kein schlechtes Benehmen deines Kindes!

Kinder lernen am Beispiel anderer. Sollte Ihr Kind sich bei Turnieren das schlechte Benehmen anderer Kinder zum Vorbild nehmen und anfangen zu fluchen, Schläger zu werfen, zu schreien oder zu mogeln, greife unverzüglich ein. Scheue nicht davor zurück, dein Kind bei einer Eskalation schlechten Benehmens, nach vorheriger Androhung, möglichst emotionslos vom Platz zu nehmen.
Lasse unsportliches Verhalten auch dann nicht zu, wenn dein Kind sich auf der Siegerstraße befinden sollte.
Erkläre ihm nach dem Match, dass der Zweck eben nicht alle Mittel heiligt.

Fehler, die hier begangen werden, sind später nur schwer zu korrigieren: Also gilt: „Währet den Anfängen“.

Quelle: unbekannt